Renate Jäger

Supervision, Beratung, Coaching

Der Mund  

Der Mund „taugt“ nicht besonders für komplexe nonverbale Signale. Dennoch gibt es auch hier einige Veränderungen, die interpretiert werden können.

Der geöffnete Mund signalisiert grundsätzliche Aufnahmebereitschaft. Diese Bereit­schaft bezieht sich auf mehrere Dinge: Nahrungsaufnahme, Informationsaufnahme und das Zulassen von Berührungen. Der zusammengepreßte Mund signalisiert, daß man genug mit sich allein zu tun hat und wenig Interesse an den Dingen, die die Umwelt zu bieten hat.

Jeder kennt das Gesicht, das jemand macht, wenn man ihn mit einer erstaunlichen, überraschenden Sache konfrontiert. Dem Überraschten steht mehr oder weniger der Mund offen, je nachdem wie sehr er verblüfft wurde. Ein „Wie bitte?!“ würde diesen Ausdruck verbalisieren.

Das Gegenteil dazu ist der konzentriert oder sogar schmerzhaft zusammengepreßte Mund. Sehr gut zu beobachten bei Menschen, die sich auf eine Sache angestrengt konzentrieren.

Auch ein Patient in Erwartung des Einstechens einer Spritze „beißt die Zähne zusammen“ – er hat nicht das Bedürfnis, derartige körperliche Reize aufzunehmen.

Heutzutage scheint die wichtigste „Übung“ des Mundes bei der nonverbalen Kommunikation das Lachen oder Lächeln zu sein. Grund dafür ist der vorherrschende gesellschaftliche Zwang „gut drauf zu sein“. Oft kann man aber anhand von Inkongruenz erkennen, das diese Mimik nur aufgesetzt ist. Inkongruenz bedeutet in diesem Fall, daß nicht daß gesamte Gesicht mitlacht, sondern nur der Mund. Ein echtes und überzeugendes Lachen entsteht dadurch, daß die Augen „mitlachen“, d.h. die Augenringmuskulatur zieht sich zusammen, und es entstehen die sogenannten Krähenfüße.